Die schwierige Internet- und Zeitsituation ließ die letzten
Tage kein Update zu, obwohl die letzten Tage alle ihren Reiz hatten. Highlights
des Aufenthalts im beschaulichen Noosa waren der Besuch des Australia Zoo und
der wieder einmal getrampte Weg nach Rainbow Beach.
Das erste nach dem Einchecken in die Noosa Heads Lodge war
es, endlich wieder zum Meer zu gehen. Nur 200 Meter vom Hostel entfernt ist der
lagunenartige Mainbeach, an dem man abseits der Lifeguard-Flaggen schöne ruhige
Plätze zum Sitzen und Sonnen finden kann. Erst zum Einbruch der Dämmerung habe
ich mich auf den Weg zurück zum Hostel gemacht. Die YHA besteht aus drei
separaten Gebäuden aus alter Zeit – den Charme und die Atmosphäre der Räume mit
viel Holz und schiefen Treppenstufen bezahlt man mit Steckdosenmangel und
hellhörigen Wänden. Wieder einmal hat sich der von zuhause mitgebrachte
Dreifachstecker bezahlt gemacht.
Links ein Zipfel des Nationalparks. |
Man ist nirgendwo vor Deutschen sicher. Ganz zu Beginn des
Reisens war ich wirklich froh, meine Sprache wieder zu hören, doch bin ich
schließlich nicht zum Deutschlernen 16.000 km geflogen. Glücklicherweise ist
Sandy, eine Deutsche (natürlich), die ich am Abend kennen lernte, derselben
Meinung, sodass wir den folgenden Tag mit einem holländischen Medizinstudenten
verbringen konnten. Wenn man, wie es viele Backpacker aller Nationalitäten tun,
nur mit seinen Landsleuten zusammen ist und die eigene Sprache spricht, kommt
man leider kaum mit anderen in Kontakt.
An Noosa ist ein Nationalpark angeschlossen, der einen Tag
Bushwalking wert ist. Ehrlich gesagt ist nach drei Stunden Wald die vierte
nicht mehr ganz so interessant, doch mit Gesprächspartnern wird es nicht
langweilig. Wir haben einen Lizard gesehen und einen wilden Koala entdeckt.
Abends hatten wir ein richtig gutes BBQ am Ufer, auch wenn es ewig ging, im
Dunklen Burger zu grillen.
Lizard - noch viel größer, wenn man nicht mit ihm rechnet |
Bereits zuvor hatten Andrea aus Brisbane und ich ausgemacht,
in den Australia Zoo zu gehen. Sie schloss am Nachmittag zu uns auf. 1:15h
Richtung Süden gelegen, kostet Transfer und Eintritt stolze 60$, doch ist es
das wirklich wert. In sechs Stunden ist das Erbe von Crocodile Hunter Steve
Irwin ohne Stress und Langweile gut anzuschauen.
Es ist unmöglich, Name und Gesicht Steve Irwins zu
entkommen. Irgendwie hat der Crocodile Hunter meine Kindheit verpasst, doch in
Australien war oder ist er ein echter Nationalheld. Noch heute steht er z. B.
in den USA für den Australier schlechthin. Er starb 2006, nachdem ihn ein
Stachelrochen vor laufender Kamera mitten ins Herz traf. Für die Filmaufnahmen
wurden der Familie laut Wikipedia über 600.000$ geboten. Der Zoo ist sein Erbe
und auch sein Mausoleum – er ist irgendwo auf dem Gelände beerdigt; wo, weiß
nur seine Familie.
Herzstück des Zoos ist das Crocoseum, in dem Vögel und
Krokodile in einer halbstündigen Show präsentiert wurden. Trotz Größe und
Gewicht sind Krokodile beeindruckend schnell und agil. Und aggressiv! Sie
dulden keine Eindringlinge in ihre Gewässer. Ich werde sicherlich in keinem
Fluss schwimmen gehen, denn mit jedem Kilometer Richtung Norden werden
Krokodile häufiger.
Es gab Hühnchen |
Bei der Vogelschau - Interaktion mit dem Publikum |
Auf Tuchfühlung im Vogelhaus |
>8 |
Nicht Hund, nicht Fuchs - Dingo |
Der Tasmanische Teufel: dreimal stärkere Kiefermuskeln aus der Pitbull |
Tiger Snake |
Die laufen auf dem gesamten Gelände herum |
Mein persönliches Highlight im Zoo war das Streicheln eines
Kängurus. Ich finde diese Viecher viel interessanter als die Koalas, die bis zu
23h täglich schlafen und nicht viel mehr tun als süß auszusehen. Das
obligatorische Touristen-„ich fasse ein Känguru an“-Foto durfte nicht fehlen!
Hey girl, have you ever been down under? |
Backpackerleben: Schlafen... |
und essen. |
5 Meter, 90 kg, 1 Sekunde |
Sie mag keine Sojamilch. Warum nur? |
Zurück in Noosa hat sich das Nachtleben als enttäuschend
präsentiert, und auch tagsüber gibt es außer Strand nicht viel zu tun. Ich
nutzte den folgenden Tag am Meer zum Planen der nächsten Destinationen – zu aller
erst Rainbow Beach ca. 70km nördlich. Außerdem entschied ich, wieder mit Daumen statt Greyhound zu reisen und so
stellte ich am Montag nach dem Frühstück an die Straße.
Drei Etappen waren geplant, da es keine direkte Straße von
Noosa nach Rainbow Beach gibt: zuerst zum Highway, dann über den Highway zum
passenden Exit und von da an nach Rainbow. Seit Surfers Paradise bin ich nun in
Queensland und am Morgen erfuhr ich, das Hitchhiking in QLD verboten ist – nun,
es war schon zu spät zur Greyhound-Buchung und so habe ich zusätzlich eben nach
Polizeiautos Ausschau gehalten.
Ich habe mich direkt unterhalb der YHA an die Straße
gestellt und nur 5:30 warten müssen. Ein Angler bot mir an, mich in Richtung
Hwy mitzunehmen. Die Konversation über God the Creator hat ihm dann so gut
gefallen, dass er zehn weitere km gefahren ist und mich doch bis zum Hwy
gebracht hat. Dort abgeworfen hatte ich gerade mein Schild geschrieben und nur
1:30 gewartet – dann stand das nächste Auto da. Eine junge Familie war auf dem
Weg zu meiner Wunschabfahrt Gympie. Da der sechsjährige Junge Motocross fährt,
gab es bis zur Ankunft immer ein Gesprächsthema.
In Gympie haben sie mich an einem Einkaufszentrum abgesetzt.
Um eine bessere Ausgangssituation zu bekommen, bin ich mit Sack und Pack ca. 2
km zur Straße nach Rainbow gelaufen und mich dort an die Straße gestellt.
Ich hoffte sehr, dass mich ein Trucker mitnehmen würde, doch
nach ungefähr 18 Minuten fuhr ein vollgeladener Kombi durch – und stand
anderthalb Minuten später wieder da. Die drei Backpacker aus…Überraschung,
Deutschland (einer sogar aus Bayreuth) wollten auch nach Rainbow und nahmen
mich kostenlos inklusive Zwischenstopp im Woohlworths mit. Sie haben viel
erzählt, doch: what happens in Australia, stays in Australia.
Kaum langsamer als Bus, viel interessanter und vollkommen
kostenlos (TimTams sind dennoch immer gerne willkommen) war es trotz
Unsicherheit und Verbot sicher nicht das letzte Mal. Ich habe wirklich Gefallen
daran gefunden und möchte es in Deutschland auch einmal ausprobieren.
Die kommenden drei Nächte verbringe ich nun hier, als
nächstes kommt wohl Hervey Bay. Das zeigt sich aber dann.
Grüße aus dem Schatten der Palmen!
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen