Es ist einfacher als gedacht. Ich bin heute erstmals
getrampt: von Byron Bay bis Sufers Paradise in nur einem Auto. Wieder einmal
war Fortuna an meiner Seite!
Es gibt einige gute Gründe, mit dem Daumen zu reisen.
Zuallererst das Geld – grundsätzlich kostet das Hitchhiken nichts außer etwas
Geduld und vielleicht ein paar TimTam-Kekse. Man kommt sehr einfach mit echten
Australiern und in der Regel sogar locals ins Gespräch, was interessant ist und
das Englisch fördert. Abgesehen von diesen bereits ausreichenden Gründen hat es
auch ein deutliches Abenteuer-Plus gegenüber Greyhound und Eisenbahn. Klappts
oder klappts nicht?
In Yamba habe ich ein Pärchen kennen gelernt, das von
Newcaste (200km nördlich von Sydney) an getrampt ist. Ihnen zufolge ist es
vollkommen stressfrei, so von A nach B zu gelangen. War ja klar, dass ich das
auch mal ausprobieren wollte.
Die Strecke Byron Bay-Surfers Paradise ist nicht allzu lang
und hat sich daher als Versuchsetappe angeboten. Weil es gestern spät wurde und
die Mähne gezähmt werden musste, ging es auch erst spät los. Vorbereitung: „Welche
Straße führt ungefähr nach Norden?“ und ein A4-Papier „Direction Surfers
Paradise“. Das wars. Also habe ich mich um viertel nach eins mit Schild an den
Straßenrand neben meinen Rucksack gestellt und jedem Autofahrer freundlich ins
Gesicht geschaut.
Ich habe es schier nicht glauben können, dass nach nur 03:30
Minuten (die Daumenzeit wurde gestoppt) das erste Auto neben mir anhielt. Ein
Handwerker bot mir an, mich bis zum Highway mitzunehmen. Ich dachte mir jedoch,
dass es schlauer sei, auf eine direktere Verbindung zu warten, wenn schon nach
nur drei Minuten jemand anhält. So bin doch weiter stehen geblieben.
Nach 16 weiteren, leider erfolglosen Minuten rief vom Balkon
auf der anderen Straßenseite ein junger Mann, wo ich den hinwolle – und er wollte
tatsächlich eine halbe Stunde später fast genau nach Surfers, nur noch etwas
weiter nördlich! Damit wurde die Daumenzeitstoppuhr bei 19:40 gestoppt und ich
hatte einen Shuttle.
Leider muss ich zugeben, seinen Namen vergessen zu haben.
Genauso wie den seiner 17-jährigen Freundin und seinen zwei Brüdern…er arbeitet
bei der Eisenbahn und ist wie alle übrigen tätowiert und raucht. Die
Einstellung zu harten Drogen war zwar fragwürdig, doch waren alle sehr nett und
unterhaltsam. Obwohl Speeding wirklich teuer in Australien ist – es wird sehr
schnell vierstellige bestraft – wollte er unbedingt zeigen, was in dem
3.0-Turbodiesel des Mazda-Pickups steckt: 160 anstatt 110. Er hat nicht glauben
wollen, dass ich als junger Fahrer in Deutschland völlig legal 230 fahren
durfte.
Nach knapp einer Stunde und einem Dutzend passivgerauchter
Zigaretten waren wir in Surfers und man hat mich sogar mitten in die Stadt
gebracht. 20 Meter vom Hostel entfernt. Wenn ich mit dem Bus gefahren wäre, hätte
ich mehr laufen müssen.
In Surfers Paradise |
Mein Gepäck lag hinten drin. Zum Glück ist das Zeug zu schwer für jeden Wind |
Es stimmt schon, ganz richtig getrampt war das nicht. Eher
wieder Glück, wie immer. Ich bin mir aber sicher, dass es etwas später auch
ohne dieses Glück geklappt hätte.
Grüße aus Surfers Paradise!
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