Samstag, 2. Februar 2013

19:40 Min, 95 km, 0$


Es ist einfacher als gedacht. Ich bin heute erstmals getrampt: von Byron Bay bis Sufers Paradise in nur einem Auto. Wieder einmal war Fortuna an meiner Seite!

Es gibt einige gute Gründe, mit dem Daumen zu reisen. Zuallererst das Geld – grundsätzlich kostet das Hitchhiken nichts außer etwas Geduld und vielleicht ein paar TimTam-Kekse. Man kommt sehr einfach mit echten Australiern und in der Regel sogar locals ins Gespräch, was interessant ist und das Englisch fördert. Abgesehen von diesen bereits ausreichenden Gründen hat es auch ein deutliches Abenteuer-Plus gegenüber Greyhound und Eisenbahn. Klappts oder klappts nicht?




In Yamba habe ich ein Pärchen kennen gelernt, das von Newcaste (200km nördlich von Sydney) an getrampt ist. Ihnen zufolge ist es vollkommen stressfrei, so von A nach B zu gelangen. War ja klar, dass ich das auch mal ausprobieren wollte.

Die Strecke Byron Bay-Surfers Paradise ist nicht allzu lang und hat sich daher als Versuchsetappe angeboten. Weil es gestern spät wurde und die Mähne gezähmt werden musste, ging es auch erst spät los. Vorbereitung: „Welche Straße führt ungefähr nach Norden?“ und ein A4-Papier „Direction Surfers Paradise“. Das wars. Also habe ich mich um viertel nach eins mit Schild an den Straßenrand neben meinen Rucksack gestellt und jedem Autofahrer freundlich ins Gesicht geschaut.

Ich habe es schier nicht glauben können, dass nach nur 03:30 Minuten (die Daumenzeit wurde gestoppt) das erste Auto neben mir anhielt. Ein Handwerker bot mir an, mich bis zum Highway mitzunehmen. Ich dachte mir jedoch, dass es schlauer sei, auf eine direktere Verbindung zu warten, wenn schon nach nur drei Minuten jemand anhält. So bin doch weiter stehen geblieben.
Nach 16 weiteren, leider erfolglosen Minuten rief vom Balkon auf der anderen Straßenseite ein junger Mann, wo ich den hinwolle – und er wollte tatsächlich eine halbe Stunde später fast genau nach Surfers, nur noch etwas weiter nördlich! Damit wurde die Daumenzeitstoppuhr bei 19:40 gestoppt und ich hatte einen Shuttle.



Leider muss ich zugeben, seinen Namen vergessen zu haben. Genauso wie den seiner 17-jährigen Freundin und seinen zwei Brüdern…er arbeitet bei der Eisenbahn und ist wie alle übrigen tätowiert und raucht. Die Einstellung zu harten Drogen war zwar fragwürdig, doch waren alle sehr nett und unterhaltsam. Obwohl Speeding wirklich teuer in Australien ist – es wird sehr schnell vierstellige bestraft – wollte er unbedingt zeigen, was in dem 3.0-Turbodiesel des Mazda-Pickups steckt: 160 anstatt 110. Er hat nicht glauben wollen, dass ich als junger Fahrer in Deutschland völlig legal 230 fahren durfte.
Nach knapp einer Stunde und einem Dutzend passivgerauchter Zigaretten waren wir in Surfers und man hat mich sogar mitten in die Stadt gebracht. 20 Meter vom Hostel entfernt. Wenn ich mit dem Bus gefahren wäre, hätte ich mehr laufen müssen.

In Surfers Paradise

Mein Gepäck lag hinten drin. Zum Glück ist das Zeug zu schwer für jeden Wind

Es stimmt schon, ganz richtig getrampt war das nicht. Eher wieder Glück, wie immer. Ich bin mir aber sicher, dass es etwas später auch ohne dieses Glück geklappt hätte.

Grüße aus Surfers Paradise!

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