Sonntag, 17. Februar 2013

Dead End Rainbow Beach


Im Australia Zoo liegt Steve Irwin begraben, in Rainbow Beach sprichwörtlich der Hund. Wer Action will, ist bei vier Nächten vier zu lange da, Ruhe und Zeit hat man hier dafür genug.


Ab Gympie wurde der Handyempfang immer schlechter und in dem 1100-Einwohner-Dorf gab es weit und breit kein Netz. Als dann auch noch das kostenlose WLAN im Nachbarhostel zusammenbrach, musste ich für jede eMail ca. 2,5 km laufen. Der Kontakt zur Außenwelt war also nicht so simpel wie sonst und hat sich das erste Mal "australisch" angefühlt.

Rainbow Beach ist trotz den wenigen Aktivitätsmöglichkeiten ein populärer Stopp an der Ostküste: es ist neben Hervey Bay ein gateway zu Fraser Island. Die größte Sandinsel der Welt heißt in der Sprache der Aborigines "Paradies" und soll auch ungefähr so aussehen. Der Oststrand ist mit Allradfahrzeugen befahrbar und unzählige Anbieter offerieren Ein-  bis Dreitagestouren in Geländewagen inclusive Self-Driving. Ich möchte wie die meisten Rucksack-Frasertouristen drei Tage unterwegs sein und freue mich schon jetzt sehr darauf, werde jedoch aus Hervey Bay starten.

Diese Dreitagestouren haben einen sehr angenehmen Nebeneffekt: es gibt massenweise Free Food. Auf die Insel wird nur kleines Gepäck mitgenommen und alles, was in dieser Zeit verderben würde, kommt in das Free-Food-Regal. Egal ob Fleisch, Spagetti, Reis, Toast oder Cornflakes, Rule No. 1 und Rule No. 2 werden beachtet und so habe ich die fünf Tage nahezu komplett kostenlos gegessen.

Da also die meisten wegen Fraser da sind, bleiben sie auch nur eine Nacht und brechen am frühen Morgen auf. Tagsüber alleine, hatte ich Zeit zum Bearbeiten meiner Bilder, für den Strand oder längere Walks.

Ein lohnenswertes Ziel war die wunderschöne und beeindruckende "Carlos Sandblow", eine riesige Sanddüne mit einem fantastischen Blick auf das Meer und den Double Island Point zur einen und ins Landesinnere zur anderen Seite. Ich war dort mehrfach zum Sandboarden und Sonnenuntergang ansehen, zumal Vodafone eben dort Empfang hatte.

 
Hinten der Double Island Point, ursprüngliches Ziel des langen Walks


Dieses Bild ist unbearbeitet - es sieht wirklich so aus!
Von einer kleineren, näheren Düne habe ich mit einem Engländer zusammen den Sonnenaufgang angesehen. Um zwanzig vor fünf hat der Wecker geklingelt, um pünktlich um 05:29 Uhr mit aufgestelltem Stativ dieses beeindruckende Naturschauspiel festzuhalten. Es war das Aufstehen auf jeden Fall wert und wenn ich ehrlich bin, müsste ich das viel öfter machen.



Bei meinem letzten Bushwalk über knapp 15 km habe ich zwei erinnerungswürdige Begegnungen gemacht.
Als ich im Wald eine Pause zum Lesen einlegte, hörte ich etwas durch das Unterholz marschieren und kurze Zeit später erschien dieser Kollege:


Ich schien herzlich uninteressant für ihn zu sein, denn nach einem kurzen, prüfenden Blick ist der Lizard weiter. Glücklicherweise hatte ich die Kamera greifbar, als er direkt vor mir einen Baum hinauf lief.


Er kletterte nicht, sondern lief - mit diesen Krallen würde er sich als ungiftiges Tier auch verteidigen. Es war toll, ihn so nah begutachten zu können.




Die zweite Begegnung auf meinem Rückweg hat mich etwas erschreckt. Da mir auf den vier Stunden keine Menschenseele begegnet ist, habe ich doppelt auf den Boden geschaut - ich will nicht auf eine Schlange treten, wenn der nächste Helfer und Netzempfang ein paar Kilometer weg ist! Ich speicherte gerade etwas in mein iPhone ein, als die hier im Augenwinkel sah:



Meine erste Schlange.
Das Teil war über 1,5 Meter lang und lag quer über dem Pfad...und ich bin einfach drüber gestiegen, ohne es zu merken. Weil man in Australien ja nie weiß, ob dich das nächste Tier umbringen kann, habe ich nur flüchtig ein paar Fotos gemacht und bin dann schleunigst weiter - aber mit dem iPhone in der Tasche.

Die Angestellten im Hostel haben die Schlange als ungiftige Bushmaster identifiziert. Besser so, auch wenn eine Tiger Snake im Nachhinein cooler zu erzählen wäre.


Der Freitag der Abreise war leider sehr verregnet. Da ich hitchhiken wollte, musste ich bis 15:00 Uhr auf eine Regenpause warten. Genau eine Stunde habe ich gewartet, doch keines der sechs anhaltenden Autos fuhr nach Hervey Bay und ich wollte das Risiko, bei strömenden Regen in der Pampa zu stehen, nicht eingehen. Deshalb ging es für 14$ dann abends mit dem Bus los. Sicher hätte irgendein Travellerauto Platz gehabt, aber die sind natürlich alle am Morgen aufgebrochen.

Nicht gerade ein Highway und 30 Sekunden
im Regen reichen, um bis auf die Kochen nass zu sein

Durch den Regen an das Hostel gebunden, lernt man noch einfacher Leute kennen als normalerweise. Dank dem ebenfalls allein reisenden, 23 Jahre alten Remco aus Holland kenne ich nun die Regeln von Pool und hatte einen kurzweiligen Tag und Bustrip. Er ist jetzt weiter im Norden, doch wir haben uns mit Plänen für in sechs Wochen wieder verabredet...

Australia-shaped sandstone...bis auf das Bay bei Darwin oben rechts ehrlich so gefunden.

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