Zwei sonnige und warme Tage haben mir einen tollen Aufenthalt in Agnes Water 250 km nördlich Hervey Bay beschert. Das CoolBananas ist als überputztes und liebevolles Hostel wärmstens zu empfehlen und bietet eine gute Ausgangsbasis für Bush- und Beachwalks.
Als der Greyhound-Bus mit über zwei Stunden Verspätung um halb elf endlich in Agnes Water ankam, erwartete mich in dem aus wenigen Straßen bestehenden Dörfchen ein sehr gepflegtes Hostel, das für den teuren Supermarkt und die Tatsache, dass es nicht viel zu tun gibt, entschädigt.
"Cool Bananas" |
Da das Wetter am Donnerstag einwandfrei war, habe ich den Tag faul am kilometerlangen Strand verbracht. Der Lonely Planet lobt die seaside der Gegend völlig zurecht - das Panorama ist wunderschön und der Strand leer.
Der letzte Strand zum Surfen - im Norden gibt es durch das Riff keine Wellen mehr. |
"Under the lee of this point Lieutnant James Cook landed on 23th May 1770" |
Dieser Kollege hat sich an der Bücherei eine Stunde lang streicheln lassen |
Ich wollte wieder trampen. Beim Zähneputzen habe ich Bekanntschaft mit meinem ersten Lift gemacht, der mich ca. 30 km Richtung Highway mitnehmen konnte: Mr. Kill, Türsteher, 1,80m, dicke Arme und breit wie ein Schrank. Er erzählte auf der Fahrt viel über Schlangen und ich bin im Nachhinein ganz froh, dass ich auf Abkürzungen durch das Gestrüpp meistens verzichtet habe...es gibt wirklich genug Schlangen und Spinnen, die auch bei intensiven Betrachten des Weges nicht zu sehen sind. Angesichts einer halben Stunde Zeit zwischen Biss und Tod ist ein Umweg immer die bessere Wahl. Die Sydney Funnel-Web-Spinne kann übrigens durch Fingernägel beißen - in Australien ist mit Viehzeug nicht zu spaßen.
Mr. Kill ließ mich auf einer verlassenen Kreuzung raus, ohne seinem Namen gerecht zu werden (sein Großvater war Polizist in London). Drei Minuten später saß ich bereits im Mietwagen eines Kanadiers, der hier seinen Urlaub verbringt. Er konnte mich ca. 10 km bis zur Abzweigung zum Highway mitnehmen.
Sie ließ mich an einem Truckstop raus, da ich es für wahrscheinlicher hielt, von dort mitgenommen zu werden. Beim Kauf einer Flasche Cola wurde ich angesprochen, ob ich denn hitchhiken würde - und schon war ich 100 km weiter.
Die dicke Debbie auf dem Beifahrersitz steht auf Schmuck, Pink und Chiwawas und lies mich mehrfach Gebete Satz für Satz nachsprechen. Ihr 89 Jahre alte Vater aus England, der früher gegen "the Wehrmacht" gekämpft hatte, entschuldigte sich ständig dafür und Debbies Mann sah sich das alles einfach nur kommentarlos an, bis sie mich an ihrer Abzweigung nach Gladstone ausluden.
Strategisch optimal hinter einer Kreuzung positioniert, hielt das ca. 10 Auto mit der Frage "wanna go to Rockhampton?". Trotz Ganzkörpertatoos beider und drei Bier (er ist wegen Speeding sechs Monate Beifahrer) war die Autofahrt interessant, kurzweilig, lustig und ganz sicher eine Bereicherung für alle - die verschiedenen Geschichten, die man hört, die verschiedenen Horizonte und die verschiedenen Einstellungen sind unglaublich interessant und jeder der fünf Lifts wäre einen eigenen Beitrag wert.
Von A nach B wird dadurch zum wirklichen Teil der Reise - es ist die mit Abstand beste Art und Weise voranzukommen.
Seit Samstag bin ich nun in Australia's beef capital Rockhampton. Vollkommen untouristisch ist das Hostel leer - ein eigener Blogpost kommt dennoch.
Kampfpreis. Bedeutet 3 kg mehr im Rucksack! |
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen