Die vergangenen Tage habe ich darüber nachgedacht, noch
einmal einen Tag länger in Boscobel zu bleiben, um Canberra – die Hauptstadt
Australiens – zu besuchen. Ich ergriff die Gelegenheit, als mein HV vorgestern noch
einmal betonte, dass ich solange bleiben könne wie ich wolle und fragte ihn, ob
ein Trip nach Canberra denn empfehlenswert wäre. Daraufhin sagte er, dass er
zufällig morgen die Hauptstadt geschäftlich besuchen werde.
Diese einfache Chance ergriff ich natürlich – auch wenn man
mir sagte, dass die Stadt langweilig sei, nur ein paar Stunden zur Verfügung
standen und es früh los ging. Allerdings wollte ich wirklich sehr gerne die
Regierungsgebäude des Landes sehen.
Mit dem Auto dauerten die 160 km dank völlig unnötigem
Tempolimit ca. 2 h. Ich wurde abgesetzt und begab mich durch die Stadt zum
Parlamentsgebäude. Auffallend
waren die verhältnismäßig leeren Straßen der 380.000-Einwohner-Stadt: „During
parliamentary-sitting weeks the town hums with the business of national
politics, but it can feel a bit dead during university holidays, especially
around Christmas and New Year.“ Lonely Planet hat nicht gelogen, auch nach Neujahr
ist nichts los.
Die Geschichte Canberras als Hauptstadt begann mit einem
Streit zwischen der ehemaligen Hauptstadt Melbourne (ca. 700km von CB entfernt)
und Sydney. Letztere wird oft unwissenderweise als Hauptstadt bezeichnet, was
nicht unverständlich ist, denn alles Wichtige findet in Sydney statt. Man einigte
sich also auf Canberra zwischen den zwei Städten. Als der Wechsel 1929
offiziell wurde, lebten dort weniger als 40.000 Menschen. Die Stadt entwickelte sich also nur durch ihre Funktion als
Regierungssitz. Dadurch fehlt ihr, wie mir aufgefallen ist, das Herz, wo das
städtische Leben zu spüren ist.
Nur das neue Parlamentsgebäude war gut besucht.
1988 gebaut, sieht es moderner aus als es ist. Das Dach des
Gebäudes darf betreten werden und bietet einen guten Blick auf die Stadt.
Überragt wird das Gebäude durch den 81m hohen Fahnenmast.
Wie auch der Bundestag ist der Eintritt kostenlos und bietet
Einblick in verschiedene Räume wie z. B. dem Repräsentantenhaus:
Ehrlich gesagt, war das fast alles von Canberra – vielleicht
ist noch das Kunstmuseum und das Kriegsmuseum einen Besuch wert. Es war zwar
sehr interessant, das Zentrum der Gesetzgebung zu sehen, eine extra Reise in
die Stadt lohnt aber nur, wenn sie am Weg liegt.
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