Mittlerweile habe ich Boscobel verlassen und bin in Port Macquarie.
"Project Music Festival - A New Era in Music begins on Jan 4th": Klingt wie ein großes Event mit riesiger Bühne und Zeltplätzen.
Weil ich genau davon ausgegangen bin, habe ich am Freitag nicht mehr als Zahnbürste, Pullover und Handtuch in den Rucksack gepackt und bin einfach mal losgefahren. Ohne Plan, ohne Konzept, denn schließlich wird schon irgendjemand einen Platz im Zelt haben, und wenn nicht, schlafe ich halt am Strand, dachte ich mir.
Als ich nach über sechs Stunden Zugfahrt im Beachcomber Hotel in Toukley ankam (für nur 13$), wurde ich mit der Realität fern der Website konfrontiert: kein Zelt, kein Strand und ganz gewiss auch keine Geburtsstätte einer neuen Musikära. Es gab zwar fünf Bühnen und ein halbes Dutzend Bars, insgesamt war das "Festival" aber nicht doppelt so groß wie das DOG.
Die Tatsache, dass damit zwei meiner zwei Übernachtungsmöglichkeiten wegfielen, hat mich zugegebenermaßen erst einmal frustriert. Der früheste Zug zurück ging erst um sechs Uhr früh...ich habe mich ernsthaft gefragt, was ich hier eigentlich mache.
Wahrscheinlich sah ich aus wie ein Dealer - alleine, mit Rucksack und Sonnenbrille - ich wurde nach nach einer halben Stunde gefragt, ob ich was hätte. So kamen wir ins Gespräch. Meine Antwort "all alone" auf seine Frage, ob ich denn alleine sei, stieß auf Anerkennung und so stellte er mich bei seinen Freunden vor. Ab da war ich nicht mehr alleine und habe mehrerer Übernachtungsangebote bekommen.
Ich weiß jetzt, was ich an der britisch-klaren Aussprache von Mr. H hatte. Junge betrunkene Australier sind spätestens beim Lärm einer Disco kaum noch zu verstehen.
Das Konzert von example ging nur 45 Minuten. Allerdings konnte man bis ganz nach vorne; viel näher, als man bei größeren Konzerten könnte. Mehr als einen Meter war man vorne nicht entfernt;
Bilder sind alle mit der GoPro gemacht. |
Screenshot aus dem Video, daher die Bildqualität |
Um eins war das "Festival" aber schon vorbei. Zuerst dachte ich, es sei etwas passiert, als das Licht angemacht wurde.
Einer derjenigen, der mir einen Schlafplatz angeboten hatte, war Clay. Er ist um die 20, war weltweit Backpacken und hat daher Verständnis für meine Situation gehabt - es gab was zu Essen, eine Dusche und ein Bett. Viel mehr, als ich erwartet habe. Er kommt im Juli nach Deutschland, da kann ich mich dann revanchieren.
Es war beeindruckend, wie einfach es hier war, Kontakt herzustellen und ein Bett zu finden. Ein bisschen Glück braucht man zwar, aber ich glaube in Deutschland ist das nicht so einfach.
Als ich am Montagmorgen mit meinem HV nach Sydney aufgebrochen bin - er zum Arbeiten, ich zum Reisen - war nahezu jedes Stück Holz auf Boscobel gefunden, gesägt, gesplittet und gestapelt. Die Arbeit hat Spaß gemacht und ich hab sie gerne gemacht, die H.s waren sehr nett und haben mir drei gute Wochen ermöglicht. Man hätte auch länger bleiben können, aber irgendwann muss man auch mal losfahren.
Bei der Arbeit. |
35°C, Water-War mit den Jungs |
Das habe ich gestern getan und bin jetzt 400km nördlich Sydney in Port Macquarie. Die Tage kommen Fotos, ich bleibe hier mindestens drei Nächte.
Gute Nacht!
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