Samstag, 7. Dezember 2013

Teil 1 - Welcome to the United States of America!

Mit jedem Kapitel, das zu Ende geht, beginnt ein neues – so stumpf diese Aussage ist, so wahr ist sie auch. Australien lag nun hinter mir und ich blätterte um; die neue Überschrift: Hawaii.

Mit dem Flugzeug ist die Welt ganz schön klein. Wir haben für die Strecke Perth-Melbourne mit dem Subaru knapp fünf Wochen gebraucht, für den vierfachen Weg nach Hawaii in einer Boeing reichen 10 Stunden. Bei diesen riesigen Distanzen tut man gut daran, mal einen Blick auf den Globus oder in Google Maps zu werfen: es ist verdammt viel Wasser zwischen dem großen roten Kontinent und dem Fliegenschiss im Pazifik und man kann nur hoffen, dass man ein paar Reihen weiter vorne im Cockpit gut aufpasst und die hawaiianischen Inseln findet. 


Die Einreise in die USA lässt jeden vernünftigen Menschen den Kopf schütteln. Nach thrombosegefährlichen Stunden im Flugzeug beginnt der eigentlich anstrengende und nervenaufreibende Teil der Reise erst kurz hinter der Flugzeugtüre. Die NSA hat jetzt – wenn nicht schon davor – alle meine Fingerabdrücke, Reiseterminen und ein ganzes Bündel an weiteren Daten. Trotz der 14°C-Klimaanlagen gerät man auch als nicht-Muslim ins Schwitzen und ich war gottfroh, als ich endlich vor dem Terminal in der Hitze stand.

$$$$ Dollars!

Alleine für diesen Moment hat sich die Detour auf dem Globus Richtung Osten auf dem Weg nach Hause gelohnt: es war warm. Ohne Pulli, ohne doppelte Socken und ohne Winterjacke war der Nordhalbkugelsommer von Hawaii eine wahre Wohltat und meine Stimmung – der Abschied, die Reise und die ersten Stunden alleine nach so langer Zeit hatten mich mitgenommen – wurde schlagartig besser. Auf der Fahrt zu meinem Hostel über den Highway im 14°C-Bus prasselten haufenweise Eindrücke auf mich ein und ich klebte am Fenster. Schon lange war ich nicht mehr in den Staaten gewesen, doch genau so hatte ich sie noch in Erinnerung: breite, hellgraue Straßen mit kaum zu sehenden blassgelben Linien, überall schwere Autos mit acht Zylindern, Mustang Cabrios und Harleys mit langhaarigen Fahrern ohne Helm, aber mit Sonnenbrille. Kurz vor der Abreise habe ich mit René und Remco noch Scarface von 1983 mit Al Pacino und Michelle Pfeiffer angeschaut und viele Motive sahen wie bei einer Zeitreise genauso aus wie im Film. Mir gefiel das alles ziemlich gut – und allmählich dämmerte es mir, wie cool so ein Trip nach Hawaii eigentlich ist.

Vulkanischer Ursprung: grün und kantig

Die Strandpromenade Waikiki



Endurist. Keine Harley, aber auch kein Helm

Der aufmerksame Blogleser hat sicher schon festgestellt: Abflug am 10. Mai abends, zehn Stunden Flug, Landung am 10. Mai? Seltsam, stimmt aber, denn ich habe die Datumsgrenze überschritten. Deshalb fand ich den Jetlag-Deal auch echt fair – ich musste zwar vier Stunden kürzer schlafen, bekam dafür aber 20 zurück.

Meine Unterkunft habe ich online auf Empfehlung einer Freundin von Johanna gebucht. Sie war erheblich günstiger als jedes Hostel in dem in Australien geschlafen habe und hatte die beste Lage, die man sich hätte wünschen können: aus dem Tor raus, links, rechts, kurz über die Straße und schon hatte man das türkisblaue Meer vor sich und stand auf dem heißen Sand von Waikiki Beach. Es war einfach perfekt.
Außerdem gab es skypetaugliches, kostenloses WLAN und Hängematten. Das ganze Hostel war eine einzige Oase des easy life, Angestellte wie Gäste waren 24/7 gut drauf, der Fernseher lief outdoor ohne Pause, die Geräuschkulisse war eine himmlische Mischung aus amerikanischer Stadt, dem Rascheln der Palmen und dem Meer. Man wollte am liebsten die Zeit anhalten.



easy life. everyday.

Doch auch in Amerika galt für mich: Städte muss man sich erlaufen. Ich widerstand der von dem allgegenwärtigen Aloha-Feeling ausgehenden Faulheit und marschierte die Straßen ab. Doch ich fand, dass es auf amerikanischem Boden genau eines gibt, das man nach seiner Ankunft als allererstes machen muss.


McDonalds. Seit Monaten habe ich mir vorgenommen, dass das erste, was ich auf american soil essen werde, mindestens 300 kCal haben und von einer großen Kette stammen muss. Hier habe ich den Grundsätzen von McDonalds, Burger King und Pizza Hut allerdings zu widersprechen: es schmeckt nicht in jedem Restaurant gleich, in Amerika schmeckts besser. Dieser Cheeseburger war für mich der Inbegriff der Freude an meinem ersten Nachmittag mitten im Pazifik.


McDonalds - es gibt kein Entrinnen


Honolulu, gesehen vom Kraterrand Diamond Head. an den ersten Hochhäusern links ist Waikiki Beach.

texting back home

Air: crystal clear.


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