Donnerstag, 12. Dezember 2013

Start spreading the news - I'm leaving today


Den Times Square und all die anderen Plätze der Stadt zu finden ist in New York wirklich nicht schwer, besonders nicht für einen angehenden Piloten: die Straßen verlaufen wie in anderen amerikanischen Städten parallel in N-S- und O-W-Ausrichtung zueinander, und dank der systematischen Nummerierung merkt man spätestens bei der nächsten Kreuzung, ob man in die falsche Richtung läuft. Außerdem haben die verschiedenen Stadt“teile“ Manhattans ihre Namen nicht zu Unrecht – ob man gerade durch Chinatown oder Little Italy lief, bemerkte man sofort.

die typischen Feuertreppen

Dass ich auf der Suche nach Kopfhörern in einem jüdischen Kaufhaus landete, bemerkte ich aber erst als ich schon drinnen war (und dann hoffen musste, dass sie kein Problem mehr mit Deutschen haben). In diesem riesigen Elektronikladen, in dem die gekauften Artikel über ein Schienensystem zur Kasse gebracht werden, waren einfach ALLE schwarz angezogen und alle hatten ihre Zöpfe geflochten. Keiner stand rum, alle hatten etwas zu tun. Manche trugen einen Hut. Ich kam mir vor wie in Jerusalem und das war mir zugegebenermaßen irgendwie unheimlich – fühlt sich so ein Schwarzer unter Weißen?
Den Kopfhörer habe ich dann übrigens gekauft.

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Wall Street



Am Times Sqaure: Deshalb heißt er, wie er heißt


New Yorker Streetlife


Gestärkt jeden Morgen durch Donuts von Dunkin (6er Box), Bagels von der Central Station (Achtung Geheimtipp: beste Kombination vom Laden an einer der Ecken im Untergeschoss ist ein Cinnamon Beagle mit Creme Frâiche!) und Burger von McDonalds, führten mich die Märsche durch die Stadt auf kurz oder lang an allen wichtigen Plätzen der Innenstadt vorbei – ich komme auf über 30 km Fußweg. Ich habe den Madison Square Garden gesehen, war am Union Square, dem Flat Iron Building, der Grand Central Station, der St. Pauls Cathedral (“In a city that never sleeps everybody needs a place to pray“) und und und. In vier Tagen mit 12 Stunden sieht man einiges; zu viel, um es aufzulisten. Neben dem Times Square waren mir drei Orte aber besonders wichtig gewesen: die Brooklyn Bridge, Ground Zero und das Empire State Building.

The famous Empire State Building!

Diese drei Plätze durfte ich glücklicherweise bei gutem Wetter besuchen. Sobald der Himmel am zweiten Tag aufriss, ging ich schnurstracks zum Empire State Building um den verpflichtenden Besuch auf der Terrasse im 86. Stock abzuhaken. Ich freute mich auf den Blick über Downtown Manhattan und auf die Straßen unter mir. Auch wenn er übervoll ist, dieser Ort ist und bleibt ein Muss bei jedem New York-Besuch! Ich wusste nicht, was für eine Bedeutung das Hochhaus hatte und was für eine Geschichte es mit sich trägt. Zu Kriegszeiten ist sogar einmal ein Bomber im Nebel in das Gebäude geflogen.



Flatiron Building

Hier wird eng geparkt!



Vom Empire State aus sieht man in Blickrichtung Süd das neue Wahrzeichen der Stadt in den Himmel wachsen: der World Trade Center direkt an Ground Zero.




Ground Zero, Standort der Zwillingstürme bis zum 11. September 2001, kann kostenlos besucht werden. Zur Regelung des Publikumszuflusses muss allerdings eine Karte abgeholt werden, außerdem wird man wieder wie ein al-Quaida durchsucht. Die Atmosphäre an Ground Zero ist aber eine ganz besondere – wie mit dem Holocaust-Mahnmal in Berlin ist es gelungen, einen Schnitt in der Geschichte eines Landes in einem Bauwerk festzuhalten, auch wenn die Emotionen dieser zwei Orte schwer vergleichbar sind. Das Rauschen oder besser Tosen der Wasserfälle in ein Loch, dessen Boden man nicht sehen kann, lässt schaudern. Beide Brunnen, die exakt an den Grundmauern der Zwillingstürme errichtet wurden, sind eingefasst von Platten mit den Namen der Opfer des heiligen Krieges, geordnet nach Türmen und Einsatzgruppen. Es war ein beklemmendes Gefühl neben dieser gut in Stein übersetzten Wunde des Landes, und obwohl ich den World Trade Center nie zu Gesicht bekommen habe, spürte ich, dass hier etwas fehlt. Auch wenn es eine weniger spektakuläre und nicht facebook-taugliche Location New Yorks ist, muss man da gewesen sein – in meiner Empfindung braucht ein Besuch aber seine Zeit; einmal kurz zwischen Shoppen bei Tiffany’s und Besteigen der Freiheitsstatue passt das nicht.




Die Freiheitsstatue selber war leider wegen des Unwetters wenige  Wochen zuvor nicht mehr zugänglich und ich musste mich auf die kostenlose Fahrt der Staten Island Ferry beschränken, von der aus sich ein schöner Blick auf die Statue und Downtown Manhattan bietet.



WTC 1

Im Mai 2013 lag mein Abitur in Gemeinschaftskunde vierstündig zwar schon über ein Jahr zurück, doch das Interesse an Politik als Dreh- und Angelpunkt des Fachs ist erhalten geblieben. Aus diesem Grund war bei meiner ersten Sichtung des Touristenprogramms ganz klar: ich schaue durch am Hauptsitz der Vereinten Nationen. Vorbei am Rockefeller Center und den Trump Towers gelangt man zum berühmten Flaggenhalbkreis aller 193 Mitgliedsstaaten und dem Hochhaus der UN. Ein Gefühl wie in Berlin auf der Wiese vor dem Reichstag und der Glaskuppel, nur ein paar Stufen größer! Da bleibt man erst einmal stehen und genießt die Vergegenwärtigung von internationaler Politik auf höchstem Niveau.

193 Stück

Dank mangelnder Reisevorbereitung war ich schon fast am Abhaken und Gehen, als ich erst bemerkte, dass man das Versammlungsgebäude sogar betreten durfte – wie es sich auch eigentlich für eine Organisation gehört, in der fast jeder Mensch der Welt Mitglied ist. Dennoch war ich überrascht, dass man sich nach einer kurzen Taschenkontrolle frei auf dem grünen Teppich der Räume um den großen Plenarsaal bewegen durfte und es noch dazu ein offenes WLAN gab. Dass ich mich mal in das Netzwerk der Vereinten Nationen in New York einloggen werde, hätte ich bei der Wahl von Gemeinschaftskunde als Kernfach wirklich nicht erwartet!
Weil ich immer Glück habe, gab es bei der nächsten der stündlich angebotenen Führungen genau einen freien Platz. Mein Flug ging erst abends, sodass ich den gesamten Vormittag beliebig gestalten konnte. Bei der 1,5-stündigen Führung lernte ich dank herausragender Bildung durch einen schon fast berühmten GK-Lehrer am Scheffel zwar nur wenig dazu, bekam aber echte Einblicke ohne Lehrbuch.

Der große Plenarsaal

Schlaaaand


Man bekam etwas über die Geschichte, die Ziele und die Vorgänge der UN erzählt und wurde durch museumsartige Räume mit ausgestellten Unterschriftenlisten für die Proliferation und Bilderwänden geführt. Highlight war aber natürlich der große Plenarsaal mit seinem Sitzen für die Vertreter der Länder und dem großen Symbol der UN an der Wand. Wie im Berlin oder Canberra – ein Ort, an dem Politik gemacht wird!

Der UN-Komplex


Diese Skulptur kannte ich noch aus meinem GK-Buch; unwissend, dass sie hier steht. Sie verbildlicht das Kernziel der Vereinten Nationen: Die Welt vor der Geisel des Krieges zu bewahren.

aus der Präambel

Heim mit der U-Bahn. 2,50$ mit der Kreditkarte zahlen


Wie mich Silke glücklich machte
Der Apple-Kubus

Sogar der Wurm daheim kennt die Folge der „Simpsons“, in der sich Lisa einen eigenen myPod kauft. Wie es sich für die Simpsons gehört, kaufte sie sich ihren myPod nicht in irgendeinem zeichengetrickten JB HiFi oder MappleStore, sondern an genau einem besonderen MappleStore: dem in New York, denn es ist DER Mapple Store weltweit.
Direkt am Südzipfel des Central Parks gelegen, steht er an einer hervorragenden Location und fällt durch seine Bauweise auf: ein ca. zehn Meter hoher Glaswürfel, in dessen Mitte ein großer Apfel hängt. Der eigentliche Apple Store ist im Untergeschoss und nicht so groß wie zum Beispiel der in London, aber dafür 24/7 offen und immer übervoll. Jegliche Macs, iPhones und iPads waren in Dauerbenutzung, wartende hingen im offenen WLAN an ihren eigenen iPhones. Seitdem das iPad mini herauskam, haderte ich mit einem Kauf, weil es eine tolle Größe hat und gut funktioniert. Leider hatte es kein Retina-Display – vor allem aber lag das billigste iPad mini mit über 300€ über meinem Budget, auch wenn die Preise von Apple-Produkten in Amerika circa 20% niedriger sind als die in Europa. In diesem Apple Store an der 5th Avenue war ich daher nur noch Millimeter von der Kreditkarte entfernt und konnte mich erst im letzten Moment zusammenreißen.
busy 24/7 

Zum Glück habe ich aber Freunde daheim, die mir beim Wunsch „Einkaufen an der 5th Avenue“ helfen konnten: ich fragte herum, ob ich denn jemandem etwas aus dem Apple Store mitbringen solle. Ein iPod vielleicht, oder ein iPad? 20% weniger sind ein Argument und ich bin mir sicher, mich mehr über das iPad mini gefreut zu haben als meine Auftraggeberin Silke es daheim hätte tun können. Eine halbe Stunde vor Abfahrt meiner U-Bahn Richtung Flughafen bin ich also in den Store marschiert, hab mir das passende iPad in weiß ausgesucht und gesagt: kauf ich. Die Kreditkarte wird direkt am Gürtel der Apple-Verkäufer durchgezogen und schon war ich – wenn auch nur zeitweilig – Besitzer eines iPads.

King of the Pad

Ich habe ihr nichts davon erzählt..

now I'm in Brooklyn

Den letzten der dank des Wetters raren Sonnenuntergänge investierte ich in die Brooklyn Bridge. Die mächtige Brücke hat einen Fußweg über den Fahrbahnen mit einer kleinen Plattform in der Mitte, die bei jedem vorbei fahrenden Lastwagen wackelt.

Mit dem Blick auf die sich langsam erleuchtende Stadt und Alicia Keys durch die neuen Kopfhörer fand ich mein Jetset-easy-life im Big Apple ziemlich cool. Schade, dass das der letzte der 181 Sonnenuntergänge des Trips war, schade, dass die Reise jetzt dann vorbei ist – komplett vorbei – und schade, dass so etwas nie wieder kommen wird. Doch das war ein würdiger letzter Sunset in Übersee. Nach über fünf Monaten außer Haus freute ich mich unglaublich, endlich wieder zurück zu kommen. Mich überfiel eine Mischung aus Heim- und Fernweh.

Empire State in rosa


New Yorker Skyline.



One hand in the air for the big city, street lights, big dreams all looking pretty
These streets will make you feel brand new, big lights will inspire you…

No place in the world that can compare

Danke, Johanna!

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