Samstag, 7. Dezember 2013

Teil 2 - Aloha!


Auf Hawaii muss man mal gewesen sein. Honolulu hat knapp 4 Millionen Einwohner und erschien mir wunderbar stereotypisch-amerikanisch mit Promenade, Strip, Fast Food und LV-Taschen, doch außerhalb der Stadtgrenzen (Hawaii ist dann doch größer, als man denken mag) ist es ganz anders. Dank des vulkanischen Ursprungs und der deshalb fruchtbaren Erde waren die Hügel der Insel derart intensiv-grün bewachsen, wie es eigentlich nur im Prospekt zu sehen ist. Vom Hostel aus machten wir einige Touren über die halbe Insel – ich durfte mir mit meinen 19 Jahren keinen Scooter zur eigenen Erkundung anmieten – und ich war jedes Mal beeindruckt. 
Ich lernte eine echt tolle Truppe im Hostel kennen und es entstand eine kleine Familie. Wenn ich es nicht wollte, war ich nicht alleine, tagsüber erkundete man die Insel oder haute sich in den Sand und abends war immer Action. Mir fiel auf, dass das Englisch in Amerika und Australien tatsächlich ein anderes ist und erst jetzt erkannte ich die Eigenarten der australischen Aussprache und Begriffe. Die Truppe war international – ich als der fast einzige Deutsche (wichtig nach fünf Monaten Australien) hatte Gesellschaft aus Dänemark, Schweden und Holland. 


Ich hab Dieter Bohlen getroffen!

Spaß, ist nicht Dieter. Ist sein jüngerer Bruder.

"The American Way Of Dining: Too Much!"

auf der USS Bowfin

Zu den Highlights der unglaublich schnell vergehenden fünf Tagen gehörte auf jeden Fall Pearl Harbour. Wir planten einen ganzen Tag ein; ich wollte diesen Schauplatz ur-amerikanischen Schmerzes gebührend ansehen. 



Das gesamte Hafenareal um die damaligen Liegeplätze der Schiffe ist zur Gedenkstätte umgebaut worden und man spürt die emotionale Verbundenheit der Amerikaner zu diesem Ort auf den exakt geschnittenen, von Betonplatten eingefassten Grünflächen genauso wie in Museum oder bei dem Film, den jeder Besucher anschauen muss und in dem in typisch-amerikanischer Art und Weise vermittelt wird, wer Gut und wer Böse ist. Man mag es als grüner Anti-Amerikaner Propaganda schimpfen, denn wenn die in Zeitlupe wehenden stars and stripes langsam vor den brennenden und sinkenden Schiffen verblassen, untermalt vom tragischen Streichorchester und unterbrochen von Zeitzeugenkommentaren, entkommt man der Gehirnwäsche nur schwer. Bei einer distanzierteren Betrachtung von Pearl Harbor mag man geschichtlich und politisch Probleme mit der Darstellung von Schuld und Unschuld haben, doch im Kino hat man bemerkt: du bist in Amerika und wir Amerikaner wollen das so. In Deutschland wäre das nie möglich, mir gefiel es eigentlich ganz gut.

Ein altes Atom-U-Boot



Ein Verzeichnis aller gesunkenen großen Schiffe der Flotte.

Wenn man seinem Ticket nach an der Reihe ist, die eigentliche Gedenkstätte zu besuchen, wird einem selbst als Touristen etwas klarer, wie schwer die patriotischen Amerikaner damals getroffen wurden und noch immer sind. 

Das Memorial

Das Memorial für Pearl Harbour ist auf dem Wrack der USS Arizona errichtet worden und befindet sich inmitten des Hafenbeckens. Über dem gleißend weißen Gebäude weht die Flagge, darunter rosten die Überreste des ehemaligen Stolzes der Flotte. Man wird von Marinesoldaten mit akkurat kurzen Haaren und ordentlicher Uniform übergesetzt und darf sich 15 Minuten umschauen. Das Memorial wird seiner Funktion gerecht, wie ich finde, denn wenn man über dem Wrack steht und einen Blick auf die lange Liste der Toten wirft, bekommt man ein beklemmendes Gefühl. Vielleicht ist das der Grund, warum ich auf dem gesamten Gelände keinen einzigen Japaner zu Gesicht bekommen habe.





Der "Schleier" ist die Ölfahne des verrostenden Schiffs

Geschniegelt und gestriegelt

Wer auf Hawaii nicht surfen war, war nicht auf Hawaii. Dem war ich mir bewusst und wen man schon die Chance hat, vor der Türe am Strand von Waikiki Beach im Sonnenuntergang zu surfen, muss man sie auch nutzen. Selten alleine, war es ein Riesenspaß mit Ira-Lisa aus den Niederlanden und Malin aus Schweden versuchen aufzustehen, um das ein oder andere verwertbare Bild mit der GoPro zu schießen.

Malin & Me

Wohooo I stood up!

"It's all about having the right gear, right?"

Während Moritz daheim seinen Geburtstag beging, tauchte ich ab - schnorcheln lässt sich ebenfalls wunderbar auf Hawaii. Zwar nicht ganz so toll wie bei den Whitsundays, aber dafür war das Wasser an unserem Kraftwerk ein paar Kilometer von Honolulu entfernt wunderbar warm. Die Fische wussten, wo das stromproduzierende Kraftwerk an Electric Beach schönes warmes Wasser aus den dicken Rohren ins Meer pumpte und so konnte man bei für die Natur sicher nicht guten Temperaturen den Fischen zuschauen.

Soren

Rohr des Grauens!


Aus diesem Rohr wurde mit einem achtbaren Druck das Abwasser des Kraftwerks gepumpt. Es war faszinierend zu sehen, wie die Fische sich in den Strom warfen, durcheinandergewirbelt wurden und wieder zurück schwammen, doch einmal nicht aufgepasst, gelangte man selber in die Strömung. Das ist mir passiert und ich war 20 Minuten nur am Kämpfen, nicht ins offene Meer abzutreiben. Im Nachhinein war das ein knappes Ding! 

Feeding Frank, her car


Kurz vor meinem Besuch von Hawaii lief die aktuelle Staffel Germany’s Next Topmodel im deutschen Fernsehen, Schauplatz: Hawaii. Heidi Klum hatte sich nicht irgendeinen Strand herausgesucht, sondern einen Strand an der North Shore, der bekannt ist für seine unberechenbaren, starken Brecher. Es hat unglaublich Spaß gemacht, sich von den Wellen herumschleudern zu lassen und irgendwann erschöpft ganz woanders wieder aus dem Wasser zu krabbeln. Eigentlich hätte uns da auch was passieren müssen…



Jap, she's real 


Spaß. Er hat mit Dieter nix zu tun, außer dass er so aussieht wie er

Zack und auf einmal musste ich schon wieder meine Sachen packen. Jetzt konnte ich meinen Schnorchel für längere Zeit verräumen – in Südbaden gibt es weder Nemo noch Dori. Auf Hawaii war mir tatsächlich keine Sekunde langweilig. Eigentlich hätte ich noch zwei Wochen blieben können, gerade wegen der Truppe, mit der ich unterwegs war! Leider gingen die Tage viel zu schnell vorbei. Ich weiß schon jetzt, dass der nächste Besuch der Insel – später, irgendwann einmal, wenn ich es mir leisten kann – ein ganz anderer sein wird. Zurückkommen muss ich aber auf jeden Fall, denn mit einem größeren Budget wachsen auch die Möglichkeiten in Richtung Essen, Maui und Mietwagen. Ich wüsste nicht, was ich in diesen Tagen auf Hawaii anders hätte machen sollen – diese wirklich unbeschwerte Woche ohne negative Gedanken und mit wachsender Freude auf New York und daheim hat einen tiefen Eindruck hinterlassen und ich freue mich schon auf das nächste Mal. Wer weiß, vielleicht fliege ich mal vorne links im Airbus her?


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