Donnerstag, 16. Mai 2013

Frühstück am Strand - Camping at Cosy Corner




Es ist unglaublich, doch lassen unsere navigatorischen Fähigkeiten derart zu wünschen übrig, dass wir entlang der Cave Road auf den Weg nach Denmark täglich mindestens fünf Mal wenden mussten. Wir entkamen den kilometerlangen Umwegen für ein paar Tage, als wir unsere Zelte auf dem kostenlosen Campingplatz Cosy Corner aufschlugen.


Fabian und Lisa aus Busselton haben uns diesen Platz empfohlen. Er liegt eingebettet von Hügeln direkt am Strand fern der Zivilisation. Campen ist kostenlos und jeder, der einen Platz findet, darf dort so lange bleiben wie er möchte. Für Duschen, echte Toiletten, Essen und Strom muss man ca. 20 km nach Denmark fahren. 
Wie bei einer Sehenswürdigkeit die Japaner nicht fern sind, sind es Backpacker bei kostenlosen Dingen: es war voll. Wohnmobile und Trailer gehören in der Regel Australiern, die professionelle Reisende sind - es ist populär, seinen Ruhestand als Nomade zu verbringen. Unordentliche und schmutzige Kombis gehören Backpackern. 



Es war zu erwarten, doch waren wir überrascht, wie viele Deutsche es gibt. Se Tschörmans are everywhere und als wir am ersten Abend in den Geburtstag von Richard aus Leipzisch heineinfeierten, war Remco der einzige Nicht-Deutsche der Gruppe. Es ist schade, dass die Nationalitäten so vieler Travellerautos eintönig sind und wie viel sie dadurch verpassen. Wir drei waren alle froh, dass in
unserem Subaru 24 Stunden Englisch gesprochen wird:
jeder lernt sprachlich dazu, besonders weil Remco ein tolles Vokabular beherrscht. Auch kulturell lernen wir - in all der Zeit, die wir zusammen verbringen, findet ein ergiebiger Austausch statt. Von jetzt an werden in zwei deutschen Haushalten die Teebeutel nach niederländischer Art geteilt.




Nach über einer Woche mit täglichem Auf- und Abbauen der Zelte und ständigem Be- und Entladen des Subarus waren wir froh, morgens nach dem Frühstück am Strand alles stehen lassen zu können. Wegen einem sehr lückenhaften Netz fiel die Kommunikation nach Europa sehr karg aus. In Denmarks Bücherei holten wir Nachrichten und eMails nach: im Pulk. Mehrere Stunden okkupieren wir die Computerecke. 





Die Gegend um Cosy Corner hat viel zu bieten. Wir erkundeten sie gemeinsam mit drei Deutschen im eigenem Auto. Einer von Renés absoluten Lieblingsplätzen Australiens ist "The Gap" im nahen Nationalpark: in diese von der Natur geschaffene Schlucht schmettern die Wellen mit immenser Kraft und produzieren tödliche Strömungen. 




The Gap
Die riesigen Gesteinsbrocken wurden auch nach Stunden nicht langweilig, die Gewalt der Wellen ist unglaublich: man sieht die riesigen Wasserhügel auf die Küste zulaufen, vor der sie brechen und mit einer unbarmherzigen Wucht gegen die Wände krachen. Wenn sie zurücklaufen hinterlassen sie die See weiß und voller Strudel, bis die nächste Welle anrollt. 











Wenn diese Wellen in Höhlen rollen, verdrängen sie alle Luft aus ihnen. Sie entweicht dann aus sogenannten blowholes. Wir besuchten ein solches blowhole, durch das die Luft wie mit einer großen Luftpumpe beschleunigt stoßartig durchpfeift. 

Der Westen Australiens ist angenehm "leer", was Touristen asiatischer Herkunft angeht. Nur manchmal trafen wir welche ("We're from Korea. South Korea."). Als wir in die Stirling Range fuhren, kam uns auf 30 km Gravelroad kein einziges Auto entgegen. 


Die Stirling Range gilt als Heimat der ältesten Berge der Erde. Bei mäßigem, nassen Wetter bestiegen wir einen der Gipfel. 300 Meter höher sahen wir allerdings genauso viel wie davor: Wolke. Nur manchmal hat man durch ein Loch einen Blick auf den Horizont erhaschen können. Jedoch passte dieses düstere Wetter gut zu der unwirtlich und einsam wirkenden Landschaft. 






Als wir am Morgen darauf unsere Zelte abbrachen, hatten wir das Gefühl die Region gesehen zu haben und waren bereit für die Weiterreise. Von unseren tausenden Kilometern haben wir in einer Woche mickrige 500 geschafft - zwar blieben noch mehr als drei Wochen, doch wollten wir am Ende nicht mit Zeitdruck fahren müssen. 
Fast hätten wir einen weiteren Reisepartner bekommen, doch Jobaussichten in Perth hielten Lukas davon ab, in unseren "crappy Subaru" umzuziehen.


Nächste Station auf unserer Agenda war Esperance, die letzte nennenswerte Stadt vor der Nullarbor-Wüste: dort erwarteten uns mehr als 1.500 km trockenes und sehr karg besiedeltes Land. In Esperance wollten wir uns auf die Tage ohne Supermarkt vorbereiten und den Empfehlungen einiger Backpacker folgen, die von dieser Region schwärmten. Und außerdem ist das schöne an einem Roadtrip ja der Road-Trip. 



Frühstück im Wald. Back to Basics




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