Es ist unglaublich, doch lassen unsere navigatorischen
Fähigkeiten derart zu wünschen übrig, dass wir entlang der Cave Road auf den
Weg nach Denmark täglich mindestens fünf Mal wenden mussten. Wir entkamen den
kilometerlangen Umwegen für ein paar Tage, als wir unsere Zelte auf dem
kostenlosen Campingplatz Cosy Corner aufschlugen.
Fabian und Lisa aus Busselton haben uns diesen Platz
empfohlen. Er liegt eingebettet von Hügeln direkt am Strand fern der
Zivilisation. Campen ist kostenlos und jeder, der einen Platz findet, darf dort
so lange bleiben wie er möchte. Für Duschen, echte Toiletten, Essen und Strom
muss man ca. 20 km nach Denmark fahren.
Wie bei einer Sehenswürdigkeit
die Japaner nicht fern sind, sind es Backpacker bei kostenlosen Dingen: es war
voll. Wohnmobile und Trailer gehören in der Regel Australiern, die
professionelle Reisende sind - es ist populär, seinen Ruhestand als Nomade zu
verbringen. Unordentliche und schmutzige Kombis gehören Backpackern.
Es
war zu erwarten, doch waren wir überrascht, wie viele Deutsche es gibt. Se
Tschörmans are everywhere und als wir am ersten Abend in den Geburtstag von
Richard aus Leipzisch heineinfeierten, war Remco der einzige Nicht-Deutsche der
Gruppe. Es ist schade, dass die Nationalitäten so vieler Travellerautos
eintönig sind und wie viel sie dadurch verpassen. Wir drei waren alle
froh, dass in
Nach über einer Woche
mit täglichem Auf- und Abbauen der Zelte und ständigem Be- und Entladen des
Subarus waren wir froh, morgens nach dem Frühstück am Strand alles stehen
lassen zu können. Wegen einem sehr lückenhaften Netz fiel die Kommunikation
nach Europa sehr karg aus. In Denmarks Bücherei holten wir Nachrichten und
eMails nach: im Pulk. Mehrere Stunden okkupieren wir die
Computerecke.
Die Gegend um Cosy Corner hat viel zu bieten. Wir
erkundeten sie gemeinsam mit drei Deutschen im eigenem Auto. Einer von Renés
absoluten Lieblingsplätzen Australiens ist "The Gap" im nahen
Nationalpark: in diese von der Natur geschaffene Schlucht schmettern die Wellen
mit immenser Kraft und produzieren tödliche Strömungen.
The Gap |
Die riesigen
Gesteinsbrocken wurden auch nach Stunden nicht langweilig, die Gewalt der
Wellen ist unglaublich: man sieht die riesigen Wasserhügel auf die Küste
zulaufen, vor der sie brechen und mit einer unbarmherzigen Wucht gegen die
Wände krachen. Wenn sie zurücklaufen hinterlassen sie die See weiß und voller
Strudel, bis die nächste Welle anrollt.
Wenn diese Wellen in Höhlen
rollen, verdrängen sie alle Luft aus ihnen. Sie entweicht dann aus sogenannten
blowholes. Wir besuchten ein solches blowhole, durch das die Luft wie mit einer
großen Luftpumpe beschleunigt stoßartig durchpfeift.
Der Westen
Australiens ist angenehm "leer", was Touristen asiatischer Herkunft
angeht. Nur manchmal trafen wir welche ("We're from Korea. South
Korea."). Als wir in die Stirling Range fuhren, kam uns auf 30 km Gravelroad
kein einziges Auto entgegen.
Die Stirling Range gilt als Heimat der
ältesten Berge der Erde. Bei mäßigem, nassen Wetter bestiegen wir einen der
Gipfel. 300 Meter höher sahen wir allerdings genauso viel wie davor: Wolke. Nur
manchmal hat man durch ein Loch einen Blick auf den Horizont erhaschen können.
Jedoch passte dieses düstere Wetter gut zu der unwirtlich und einsam wirkenden
Landschaft.
Als wir am Morgen darauf unsere Zelte abbrachen,
hatten wir das Gefühl die Region gesehen zu haben und waren bereit für die
Weiterreise. Von unseren tausenden Kilometern haben wir in einer Woche mickrige
500 geschafft - zwar blieben noch mehr als drei Wochen, doch wollten wir
am Ende nicht mit Zeitdruck fahren müssen.
Fast hätten wir einen weiteren
Reisepartner bekommen, doch Jobaussichten in Perth hielten Lukas davon ab, in
unseren "crappy Subaru" umzuziehen.
Nächste Station auf unserer
Agenda war Esperance, die letzte nennenswerte Stadt vor der Nullarbor-Wüste:
dort erwarteten uns mehr als 1.500 km trockenes und sehr karg besiedeltes Land.
In Esperance wollten wir uns auf die Tage ohne Supermarkt vorbereiten und den
Empfehlungen einiger Backpacker folgen, die von dieser Region schwärmten. Und
außerdem ist das schöne an einem Roadtrip ja der Road-Trip.
Frühstück im Wald. Back to Basics |
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