Donnerstag, 21. März 2013

Der anstrengendste Tag Australiens: Mit Tiger nach Sydney

Nach dem erfolgreichen Hitchhike-Abenteuer vergangene Woche von Cairns nach Brisbane habe ich mich, primär aus Zeitgründen, für die Buchung eines Fluges nach Sydney entschieden. Als budgetbewusster Backpacker gibt es für Flugreisen meist nur eine Wahl und die heißt Tiger Airways.



You get what you pay for, ich weiß. Doch hat der 1,5-stündige Flug bei der singapurianischen Billigairline nur 65$ ohne Gepäck gekostet und war damit fast um die Hälfte günstiger als die Konkurrenz - da geht man gerne das Risiko plötzlicher Flugsperrungen und den Mangel an Service und Kundenbetreuung ein.

Sowohl bei Tiger als auch bei all den domestic flights anderer Fluggesellschaften ist im Preis nur ein Handgepäckstück includiert. Für echtes Gepäck muss man zuzahlen und so buchte ich für 25$ Aufpreis meinen Backpack ein.

Im Brisbaner Hostel habe ich dann am vergangenen Samstag meinen Essensrucksack großzügig ausgeräumt und das Free Food ausgestattet. Mein großer Backpack war dennoch bis zum Rand vollgepackt, als ich mich nachmittags zum Flughafen fahren ließ.

Am Tiger-Schalter wollte ich dann mein Gepäck loswerden und staunte nicht schlecht, als die Waage alleine für den Rucksack ohne Laptop oder Kamera 30,4 kg ausspuckte. Über 30 Kilo! Mein Flugticket berechtigte mich trotz Aufpreis nur für 20 kg und so musste ich über zehn Kilo loswerden. Übergepäck ist keine Alternative, denn Tiger Airways verlangt 20 Dollar...pro Kilo!

Ganz klassisch habe ich auf dem Boden alles aussortiert, auf das ich verzichten konnte: Waschmittel, Nudeln, Spaghetti, Gemüsebrühe, Öl, Zucker, Bücher... Jedem Gang zum Mülleimer folgte der zum Schalter, um den Fortschritt zu überprüfen.
Nach der fünften Runde und dem Tragen von Pullover und Jacke hatte ich das Gewicht mit viel Schweiß auf 23 kg reduziert.

Wahrscheinlich hatte sie Mitleid, denn dann sagte die freundliche Inderin am Schalter mit einem Zwinkern "that's okay" und ich war diesen Rucksack endlich los! Durch dieses Erlebnis erwarb sich dieser Tag kombiniert mit zwei Stunden Basketball am Morgen den Titel "Der anstrengendste Tag Australiens".

Wie man sieht, ist der Kundenservice besser als seine Reputation - oder ich hatte einfach mal wieder Glück, an die richtige Person geraten zu sein. Die Beinfreiheit im A320 stellte dafür wieder sicher, dass man nicht vergisst, für welchen Preis man fliegt und selber Schuld daran ist, dass die Knie wehtun.


Bereits bei der Buchung des Fluges habe ich einige Hostels in Sydney angerufen, da der Rest der Familie erst am kommenden Sonntagmorgen landen würde. Jedoch waren meine Favoriten zum St. Patricks Day alle ausgebucht und ich überließ das Schlafproblem dem Zukunftsmax. Der hat sich dann wieder am Samstag, als es akut wurde, darum gekümmert und musste feststellen, dass die gesamte Stadt bis zum letzten Kakerlakenloch fully booked war. Das ließ mir kaum Optionen und legte eine Nacht am Flughafen nahe!

Nach einem Abendessen bei "Mecces", wie McDonalds hier heißt, machte ich mich also auf die Suche nach einem Schlafplatz und fand zusammen mit einer Amerikanerin und einem Chilenen einen geeigneten Platz: Sydneys Flughafen bietet eine einwandfreie Infrastruktur mit ausreichend Steckdosen und viel Teppichboden. Dadurch ist Übernachten auf dem Flughafen wirklich problemlos möglich. Es gibt sogar kostenlose Duschen!

Im Nachhinein war diese Option bei weitem besser, als für ein paar Stunden Schlaf in die Stadt zu fahren. Sie war stressfreier, genauso komfortabel und noch dazu kostenlos. Nur das Nutellatoast am Morgen fehlte.

Zugegeben, meine Eltern schüttelten mit dem Kopf, als sie davon erfuhren - ich holte sie wie es sich gehört am Gate ab. Allerdings war die Freude des Wiedersehens nach über 100 Tagen fern der Heimat wichtiger und so ging es direkt vom Flughafen zur Erkundung der Stadt - Bericht folgt möglichst bald! Allerdings fehlt bei unserem straffen Reiseprogramm etwas die Zeit zum Bloggen. Morgen früh geht es schon wieder weiter...

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