Samstag, 9. März 2013

Beautiful Magnetic Island



Wer sich Magnetic Island als eine von Palmen und Bananenstauden gesäumte Insel in tropisch-schwüler Hitze vorstellt, wird von dem von Eukalyptus, Pinien und riesigen Granitfelsen bestimmten Aussehen eines besseren belehrt. Palmen gibt es natürlich dennoch, und auch einsame Strände.

30 Minuten mit der Fähre von Townsville entfernt, bietet Maggie ein tolles Ziel für ein oder zwei Nächte auf einer "echten" Insel. Man kann buchstäblich direkt von dem Bus in die Fähre umsteigen und zu der 52 Quadratkilometer großen Insel übersetzen, die zur Hälfte Nationalpark ist und sehr schöne Wege durch ebendiesen bietet.
Mein ursprünglicher Plan, von Airlie Beach in das 280 km entfernte Townsville zu trampen, fiel wieder einmal ins Wasser. Anhaltende, sehr heftige Regenfälle haben mir keine Chance gelassen, mit trockener Kleidung auch nur an die Straße zu gelangen und so war ich zur Buchung des Greyhounds am Abend gezwungen.

Als ich eine halbe Stunde vor Abfahrt aufbrechen wollte, überraschte mich der Hostelbesitzer Peter mit der Hiobsbotschaft, dass die Straßen südlich Airlies überflutet und geschlossen wären - kein Bus in Richtung Norden würde durchkommen. Die Hotline von Greyhound war geschlossen und da die Online-Buchung noch gültig war, habe ich es mit einem "see you later" auf gut Glück versucht und für die zehn Minuten im Regen mit einem wartenden Bus belohnt. Mal wieder Glück gehabt!

Da es um halb eins nachts keine Fähren nach Magnetic Island gibt, blieb ich die Nacht in Townsville. Sie erschien mir als eine sehr schöne und moderne Stadt - besonders im Vergleich zu Rockhampton - und ich nahm mir vor, ihr einen Nachmittag zu widmen. Um den Tag auf Magnetic Island nutzen zu können, brach ich gleich am Morgen auf.

Magnetic Island ist im Übrigen nicht magnetisch. Sie kam durch den Entdecker Cook zu ihren Namen, nachdem sein Kompass in der Nähe verrückt spielte und er sich wieder einmal besonders kreativ in der Namensgebung zeigte (1770, Whitsundays...).

Heute leben dort ca. 2500 Menschen in vier Dörfern, die durch eine Hauptstraße miteinander verbunden sind. So klein die Insel auch erscheinen mag, sobald man mal begonnen hat, sie zu Fuß zu erkunden, erkennt man ihre wirkliche Größe. Nach einem kürzeren Spaziergang am Mittwoch nutze ich das optimale Wetter am Donnerstag für einen ganztägigen Marsch von Bucht zu Bucht im Nordosten der Insel.

Meine Marschroute

Wie bereits angesprochen, ist die Erwartung von feucht-schwüler Hitze falsch: die Insel und Townsville ist in den dry tropics gelegen. Das Regenwetter entlädt sich südlich und vor allem nördlich der Gegend, weshalb man um die 320 Sonnentage im Jahr zählt und die Hitze trocken ist.

Diese trocknene Hitze und die steinige Landschaft hat mich oftmals an Namibia zurückdenken lassen, nur dass es deutlich grüner und dichter bewachsen ist. Staub, Schweiß und Stein bestimmt die Wandererfahrung, die mich über einsame Pfade bergauf und bergab führte. Es ist - anders wie man es von den Subtropen erwartet - bis auf das rauschende Meer, den raschelnden Wind und die zirpenden Grillen nichts zu hören. Bei diesen Märschen ist jedoch immer ein Blick auf den Boden und die Karte zu werden - Schlangen sind überall und sich mit dem Berufswunsch Pilot zu verirren wäre peinlich.






Neu für mich war, dass im pazifischen Raum nicht nur Amerikaner und Japaner Krieg führten, sondern auch Australier Teil der Auseinandersetzungen waren. Townsville war wegen dem "nahe"gelegenen Japan ein wichtiger Umschlags- und Lagerplatz für die Amerikaner und ihre Flotte, weshalb die Stadt 1942 von japanischen Bombern heimgesucht wurde. Zur Abwehr zukünftiger Angriffe wurden auf einem Hügel im Nordosten zwei 130mm-Kanonen mit einer Reichweite von über 20km installiert. Die riesigen Suchscheinwerfer konnten auf 14.000ft fliegende Bomber finden.

Die Relikte der Anlage mit Bunker und Kanonenpositionen sind noch heute zu besichtigen. Sie waren die letzte Destination meines Marsches und waren imposant anzusehen.

Eine der zwei Geschützpositionen

Tropisches Feeling gab es trotz riesiger Granitbrocken und Eukalyptus: an einem der Strände fand ich eine jüngst vom Baum gefallene Kokosnuss. Das Schweizer Taschenmesser, das immer dabei ist, tat mir beim "Entkleiden" der Kokosnuss noch am Strand gute Dienste.



Die eigentliche Kokosnuss

Wie öffnet man eine Kokosnuss? Dieser Frage widmete ich mich mit den zwei Schwedinnen, die auf der Whitsunday-Tour dabei waren und die ich zufällig im Hostel traf. Die Antwort ist: mit Gewalt. Zuerst habe ich mit dem Korkenzieher ein Loch für die Kokosmilch gebohrt und die Nuss daraufhin mit Messerschlägen am Kokosnussäquator zweigeteilt. Sie schmeckte nicht so intensiv wie erwartet, doch bot sie einen vorzüglichen und noch dazu kostenlosen Nachtisch!


Nicht nur uns hat sie Freude gemacht, auch den zum Abendessen stets auftauchenden Wallabys.


Leider musste ich am Folgetag schon früh aufbrechen, um einen Bus nach Mission Beach zu bekommen. Damit muss auch die Besichtigung Townsvilles auf den Besuch mit dem Rest der Familie verschoben werden, doch machte ich auf dem Weg zur Fähre noch einen Zwischenstopp, um wildlebende Rock-Wallabys zu füttern. So zahm und verfressen wie sie waren, bin ich nicht der erste gewesen.



Richtig, sehr australisch - Beuteltiere!



Die Insel hat mir sehr gut gefallen. Ich hatte Glück mit dem Wetter, die einsame und imposante Landschaft ist eine Überfahrt wert und ideal für ein oder zwei Tage laufen. Gerne bin ich nicht gegangen, doch bis nächste Woche Sonntag möchte ich noch bis nach Cairns und dann von dort nach Sydney kommen - ein langer Weg.

Strände, ganz für einen alleine.

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